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Leng Tch´e: Marasmus (Review)
Artist: | Leng Tch´e |
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Album: | Marasmus |
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Medium: | CD | |
Stil: | Grind |
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Label: | Relapse/SPV | |
Spieldauer: | 39:49 | |
Erschienen: | 2007 | |
Website: | [Link] |
Guter Grindcore hat dem Death Metal eine deutlichere Unberechenbarkeit sowie textliche Ambitioniertheit voraus. Beides trifft auch auf LENG TCH´E zu.
Auch wenn die Mehrzahl der Stücke genregetreu relativ kurz sind, so geschieht während ihrer jeweiligen Spielzeit doch immer genug, um als Hörer auch in letzter Sekunde noch etwas verpassen zu können. Die Belgier stützen sich dabei nicht auf chaotische Strukturen oder das Ausreizen technischer Möglichkeiten zur Gänze, lehnen aber ebenso Standardarrangements ab. Dass die Musik dabei zugänglich bleibt, garantieren markante Riffs, während einem beim Betrachten der Temponadel schwindelig wird - Das ist Abwechslung mit großem A, ohne den Zusammenhang zu verlieren und dumpfen Mitgröl-Primitivismus zu verbreiten.
Von Groove-Parts im zweiten Stück geht es hinab ins schleifende Doom-Tremolo von "Tightrope Propaganda". Dessen speediges Ende nimmt das punkige "Nonsense Status" vorweg; dem anverwandte Stilmittel sind die Shout-Chöre im folgenden Track und wiederholtes Verfallen ins programmatische Crust-Gehoppel. Dies alles gelingt mit Abgeklärtheit, spielerischem Können und daraus resultierender Intensität, die mitreißt - Man beachte das teils unglaublich brutale Drumming im Abschluss "Trauma & Scourge". Die kraftvolle Produktion nimmt der Authentizität nichts, weil sie angenehm unkünstlich klingt, wie auch die Band selbst eher auf ihre Botschaften und gute Musik bedacht zu sein scheint, anstatt sich einer Szene anzudienen, deren musikalischer Gehalt nicht selten durch Peripheres wie Selbstdarstellung und Unernsthaftigkeit ins Hintertreffen gerät.
Für den Blick über diesen Horizont hinweg sprechen die noisigen Momente, kurz aufblitzende melodische Licks und unterschwellige Harmonien fern der Konventionen von Grind oder auch Death, der angeblich stärker auf "Marasmus"
vertreten sein soll. Letztlich ist diese Platte aber einfach bloß sehr guter Extrem-Metal, dessen feiner Qualitätsunterschied gegenüber Legionen ähnlich gearteter Bands eindeutig ist. Spröde Singlenote-Motive und swingende Rhythmen wie in "White Noise" sowie die schräge Melodie von "Obsession Defined" hört man im Grind-Umfeld selten. Hier geben zuerst Musiker den Ton an - keine Politaktivisten oder verklemmte Sex- oder Gewalt-Fantasten.
FAZIT: Von einem ausgemergelten, energielosen Zustand, wie in der Albumtitel beschreibt, sind LENG TCH´E weit entfernt, dafür aber dem Grind-Thron umso näher. Weniger apokalyptisch als Rotten Sound, weniger Hardcore als Napalm Death - dafür recht metallisch und sehr variabel.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Lucid Denial
- 1-800-Apathy
- Tightrope Propaganda
- Nonsense Status
- Tainted Righteousness
- Marasmus
- Confluence of Consumers
- The White Noise
- Obsession Defined
- Abstained
- The Sycophant
- Social Disgust
- The Divine
- Collapse
- Submissive Manifesto
- Pattern
- Trauma & Scourge
- Sonstige - Jan, Geert, Svencho, Nicolas, Boris
- Marasmus (2007) - 10/15 Punkten
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